Equal Pay Day
Viel Dienst, wenig Verdienst.
"Unser Euro ist nur 78 Cent wert." Nach diesen Centstücken bücken sich 30 Aktivistinnen mehrfach, um darauf aufmerksam zu machen, wie mühselig Frauen Einkommen und Unterhalt verdienen müssen. Bei der Flash Mob Aktion von DGB, KAB und IG Metall am 21. März 2013 in Schwäbisch Gmünd wurde an drei Orten exemplarisch auf die Entgeltlücke zwischen Männern und Frauen aufmerksam gemacht.
Der durchschnittliche Bruttoverdienst beträgt nach Angaben des statistischen Bundesamts 2012 bei Männern 18,50 Euro, bei Frauen 14,26 Euro. Berücksichtigt sind dabei Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen mit einer Arbeitszeit von mehr als 15 Wochenstunden im Alter von 16 bis 64 Jahren.
Es gelte, Arbeit aufzuwerten, besonders in den Bereichen Verwaltung, Erziehung, Pflege, Hotel- und Gaststättengewerbe sowie in der Reinigungsbranche. Noch immer klafft eine Lohnlücke. Männer verdienen in Deuschland im Durchschnitt 22 Prozent mehr als Frauen. Fatal sei die politisch initiierte Entwicklung im Niedriglohnsektor. Bei guter Qualifikation werden Frauen in schlecht entlohnte Arbeit gedrängt. Angeboten werden oft nur sogenannte Midi- und Minijobs.
"Allein mit Teilzeit und geringfügiger Beschäftigung ist die Lohnlücke aber nicht zu erklären," so DGB-Regionssekretär Lillo Chianta "vielmehr zeigen Untersuchungen, dass überwiegend von Frauen ausgeübte Tätigkeiten an sich schlechter bewertet oder Leistungen schlicht übersehen werden. Wir fordern klare Kriterien zur Arbeitsplatzbewertung, mehr Transparenz und nachhaltige Regelungen, die Unternehmen dazu bringen, ihre Lohnstrukturen unter die Lupe zu nehmen."
Felicitas Nick, IG Metall, weist darauf hin, dass auch beim Vergleich gleichwertiger Arbeit noch ein Unterschied von 8 bis 11 Prozent bestehe. "Das ist die direkte Diskriminierung aufgrund des Geschlechts", sagt sie. "Es geht dabei um die Unterschiede bei Zulagen, Prämien, bei der Höherstufung oder bei der Leistungsbeurteilung. Es ist jedoch nachgewiesen, dass der Einkommensunterschied in Betrieben mit Tarifvertrag geringer ist als in tariflosen Betrieben." Sie fordert vor allem Betriebsräte auf "genau hinzuschauen, wem welche Aufstiegsmöglichkeiten oder welche Stellen nach der Elternzeit angeboten werden. Sie ermutigt Arbeitnehmerinnen herauszufinden, wie und ob sie selbst betroffen sind und mit Unterstützung ihrer Gewerkschaft aktiv zu werden.
Für die Pflege gilt wie überall: In tarifgebundenen Einrichtungen liegt die Entlohnung deutlich höher. "Wir brauchen eine Orientierung nach oben, d.h. Anerkennung und Rückenstärkung für Einrichtungen, die sich tariflich binden," sagt Anna Schonter, Bezirksvorsitzende der KAB Hohenrechberg. "Pflege ist Wertarbeit. Zusatzausbildungen, die oft privat finanziert sind, müssen sich künftig angemessen im Gehalt niederschlagen ebenso Leitungsverantwortung," fordert Maria Sinz, KAB-Regionalsekretärin. Um qualifizierte Arbeit in der Pflege angemessen zu finanzieren, brauche es Bewegung bei den Pflegesatzverhandlungen und dafür wiederum mehr Bewusstsein und Solidarität in der Gesellschaft.
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Letzte Änderung: 22.03.2013