Metall-Tarifrunde 2015
SCHWÄBISCH GMÜND (oap) - 400 Kolleginnen und Kollegen zeigen gemeinsam Entschlossenheit und demonstrieren den Arbeitgebern, dass sie gewillt sind ihre Forderungen durchzusetzen.
Am Dienstagnachmittag hatte die IG Metall Schwäbisch Gmünd zum Warnstreik aufgerufen. Mehr als 400 Kolleginnen und Kollegen aus sechs Betrieben versammelten sich zur gemeinsamen Kundgebung auf dem Gelände der Firma Mixtown im Industriegebiet Gügling. "Ihr seid die Speerspitze des Mittelstandes", rief Peter Yay-Müller, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Schwäbisch Gmünd, den Beschäftigten der Firmen voestalpine Polynorm, Fein, Andritz Ritz, Schüle, Mürdter Metall- und Kunststoffverarbeitung sowie GfO zu. Die Tarifpolitik der IG Metall sei nicht nur für Daimler oder Porsche, sondern auch für den Mittelstand. Dem Land Baden-Württemberg würde es ohne den Mittelstand und eine faire Bezahlung nicht so gut gehen, unterstrich Yay-Müller.
Die Forderungen der IG Metall würden auch die Gewinne der Arbeitgeber nicht auffressen. Im Gegenteil: 5,5 Prozent mehr Lohn belebe die Wirtschaft. "Nur wenn unsere Einkommen steigen, erhöht sich die Nachfrage", sagte Yay-Müller. Nur auf den ersten Blick sähe das Angebot der Arbeitgeber von 2,2 Prozent gut aus. Die Arbeitgeber würden die Altersteilzeit als überholt ansehen und wollten diese um die Hälfte kürzen. Außerdem würden sie die geforderte Bildungstzeilzeit strikt ablehnen, schimpfte Yay-Müller. "Wir wollen nach 45 Jahren Arbeit gesund in die Rente gehen und nicht erst dann, wenn wir nicht mehr arbeiten können", rief Yay-Müller und erntete ein zustimmendes Trillerpfeifenkonzert.
"Die Altersteilzeit und eine ordentliche Rente sind finanzierbar, wenn die Arbeitgeber ein Stück vom Kuchen abgegeben", so Yay-Müller. "Wenn sie sich nicht bewegen wollen, dann müssen wir es erzwingen", gab sich Yay-Müller kämpferisch. "In der Industrie 4.0 entwickelt sich eine Dynamik, die Bildung überlebensnotwendig macht - für die Arbeitnehmer und für die Arbeitgeber", sagte Yay-Müller.
Kerstin Pätzold, DGB-Gewerkschaftssekretärin im Ostalbkreis, zeigte sich beeindruckt von der Entschlossenheit der Kolleginnen und Kollegen. "Wir stehen hinter euch! Denn das WIR gewinnt", rief sie und fügte hinzu: "Es ist verdammt wichtig, dass ihr draußen seid und deutlich macht, dass ihr euch nicht alles gefallen lasst und euch nicht mit billigen Angeboten abspeisen lasst." Der Einsatz der Kolleginnen und Kollegen sei auch für die nachfolgenden Generationen wichtig. "Was ihr heute erkämpft, erkämpft ihr auch für eure Kinder und Kindeskinder", rief Pätzold.
"Wenn mich Jörn P. Makko vom Arbeitgeberverband Südwestmetall bittet, es mit den Warnstreiks nicht zu übertreiben, dann frage ich mich: warum?", sagte Yay-Müller. "Wir demonstrieren doch, dass unsere Kolleginnen und Kollegen geschlossen hinter den Forderungen der IG Metall stehen und gemeinsam Stärke und Entschlossenheit zeigen. Wenn bis Mitte Februar keine tragfähigen Ergebnisse erzielt werden, sind wir bereit, den nächsten Gang einzulegen", rief Yay-Müller.
Musikalisch unterstützt wurde die Kundgebung von Liedermacher Bernd Köhler aus Mannheim.
Fotos: Peter Hageneder
Letzte Änderung: 11.02.2015