Bosch-Protest gegen Verkaufspläne

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29.06.2015 Bosch-Mitarbeiter protestieren gegen Verkaufspläne für Teile des Kfz-Geschäfts. Große Kundgebung vor der Konzernzentrale in Gerlingen am 2. Juli. Delegation aus Schwäbisch Gmünd ist dabei.

Solidarität zeigt sich durch Beteiligung

Circa 2000 Bosch-Mitarbeiter werden am Donnerstag, den 2. Juli 2015, vor dem Bosch-Hauptsitz in Gerlingen erwartet - davon mehr als 1000 von den beiden Standorten Hildesheim und Schwieberdingen. Anlass der Protestkundgebung ist die kürzlich veröffentlichte Erklärung der Geschäftsführung, einen Partner oder Käufer für den Geschäftsbereich Starter Motors and Generators (SG) zu suchen. Davon sind die Standorte Hildesheim und Schwieberdingen in Deutschland am stärksten betroffen. Neben den SG-Beschäftigten werden zur Kundgebung Delegationen aus allen deutschen Bosch-Standorten erwartet. Auch Mitarbeiter der beiden Mercedes-Benz-Werke Sindelfingen und Stuttgart-Untertürkheim haben ihre Teilnahme angekündigt.

Aus Schwäbisch Gmünd startet ein Bus am Donnerstag, 2. Juli 2015, um 10.30 Uhr vor dem Bosch Werk 2 im Schießtal. Teilnehmerinnen und Teilnehmer möchten sich bitte bei Andreas Reimer anmelden.

Um was geht es?

Der Geschäftsbereich SG ist traditionelles Herz und Keimzelle der Kraftfahrzeugsparte im Bosch-Konzern. Hier werden Starter und Generatoren für Personenwagen und Nutzfahrzeuge entwickelt und produziert. Mitarbeiter und Führungskräfte der betroffenen Standorte reagierten bestürzt auf die Ankündigung. An allen Standorten fanden Betriebsversammlungen statt. Bisher konnte die Konzernspitze die Mitarbeiter nicht von ihren Plänen überzeugen. In internen Bosch-Medien äußert sich weltweit eine große Zahl der Beschäftigten kritisch zur Entscheidung der Geschäftsführung und erklärt sich solidarisch mit den SG-Mitarbeitern.

Von einem möglichen Verkauf sind weltweit ca. 6500 Mitarbeiter an 13 Standorten betroffen. Zu den europäischen Standorten gehören Miskolc in Ungarn und Treto in Spanien. In Deutschland arbeiten am SG-Standort Hildesheim circa 900 Mitarbeiter und im Entwicklungszentrum Schwieberdingen bei Stuttgart circa 500 Mitarbeiter. Weitere Standorte liegen in China, Indien, Südafrika, Brasilien, USA und Mexiko.

Kundgebung auf der Schillerhöhe

Bis 12.00 Uhr werden die Busse auf der Schillerhöhe erwartet. Auf der Kundgebung sprechen u.a. Jörg Hofmann, Zweiter Vorsitzender der IG Metall, Hartmut Meine, IG Metall-Bezirksleiter Niedersachsen, die Betriebsratsvorsitzenden der betroffenen Werke sowie Alfred Löckle, Gesamt- und Konzernbetriebsratsvorsitzender. Die Rückreise ist gegen 15.00 Uhr geplant.

Perspektiven für die Standorte gefordert

"Das Europa Committee fordert ergebnisoffene Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern aller betroffenen Standorte", so Alfred Löckle, Gesamt- und Konzernbetriebsratsvorsitzender und Vorsitzender des Europa Committees bei Bosch. "Die Beschäftigten müssen an den Entscheidungsprozessen beteiligt werden. Ihre Rechte im Zusammenhang mit Unternehmensumwandlungen müssen bis zum Schluss der Verhandlungen gewahrt bleiben. Langfristige Perspektiven für die Standorte, der Erhalt der Beschäftigungsbedingungen und der Arbeitsplätze haben höchste Priorität."

Auch an den internationalen Standorten finden zeitgleich vielfältige Aktionen statt, um gegen die Entscheidung der Geschäftsführung zu protestieren und die Forderungen des Europa Committees zu unterstützen.

Letzte Änderung: 29.06.2015