Tarifrunde M+E: Warnstreiks

Vorschaubild

11.01.2018 Arbeitgeber halten am überholten Familienbild fest

Für die Arbeitgeber soll auch weiterhin gelten, dass ein Beziehungspartner Vollzeit arbeitet und die andere Person Teilzeit - IG Metall will mit ihrer Forderung nach kurzer Vollzeit eine Modernisierung und neue Wege zur besseren Vereinbarkeit.

Die Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie kommen in die entscheidende Phase. Nun geht es darum, ob die Arbeitgeber ernsthaft gewillt sind, konstruktiv Lösungen zu verhandeln oder an alten Formen einer privaten Familienarbeit festhalten.

"Es ist Zeit etwas zu ändern, daher fordert die IG Metall, neben einer anständigen Entgelterhöhung, ein neues Modell einer kurzen Vollzeit. In erster Linie geht es darum, die Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Gesundheit mit den Anforderungen einer modernen Arbeitswelt in eine verbesserte Balance zu bringen." beschreibt Peter Yay-Müller
(2. Bevollmächtigter IG Metall Schwäbisch Gmünd) den Kern der Auseinandersetzung in der aktuellen Tarifrunde. "Mit Rechtsgutachten auf Grundlage eines Festhaltens am veralteten Familienbild aus dem 19. Jahrhundert, verweigerten sich die Arbeitgeber bislang auch nur im Ansatz konstruktive Lösungen zu verhandeln."

Um die Arbeitgeber am Verhandlungstisch zu Bewegungen zu animieren, sind nun die Beschäftigten aufgerufen, sich für ihre Forderungen stark zu machen und in einer ersten Aktion ihre Arbeit früher als normal zu beenden.

Auch in Schwäbisch Gmünd sind die Beschäftigten der Firmen Bosch AS, ZF Group Alfdorf, Fein, Schubert Fertigungstechnik, Mürdter Metall- und Kunststoffverarbeitung und voestalpine von der IG Metall zum Warnstreik aufgerufen. "Die Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben sind dazu aufgerufen worden, mindestens 3 Stunden vor dem jeweiligen regulären Ende ihrer Arbeit, die Arbeit nieder zu legen und nach Hause zu gehen" so Peter Yay-Müller weiter. "Wir werden sehen, ob und wenn ja wie sich die Arbeitgeber bewegen. Wir bereiten uns aber darauf vor, dass weiterer Druck notwendig ist und werden bis zur vierten Verhandlung weitere Belegschaften in die Tarifauseinandersetzung einbinden."

Letzte Änderung: 12.01.2018