Spontane Arbeitsniederlegung bei Andritz

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30.11.2018 Peter Yay Müller, ruft im Namen der IG Metall die Beschäftigten auf, spontan ihre Arbeit nieder zu legen um das örtliche Management zum Nachdenken alleine zu lassen.

Spontane Arbeitsniederlegung bei Andritz Ritz in Schwäbisch Gmünd

Der 2. Bevollmächtigte der IG Metall Schwäbisch Gmünd Peter Yay Müller, ruft im Namen der IG Metall die Beschäftigten auf, spontan ihre Arbeit nieder zu legen um das örtliche Management zum Nachdenken alleine zu lassen.

Hintergrund der Aktion: Der Betriebsratsvorsitzende Thimo Schabel berichtet im Rahmen der Betriebsversammlung am 29.11. über die seit nunmehr einem Jahr laufenden Gespräche zur Tarifbindung und Standortssicherung. "Ich bin persönlich enttäuscht, dass es trotz vieler Versuche und der Bereitschaft der Beschäftigten, Beiträge zur Standortsicherung zu leisten, bisher kein Einlenken der Geschäftsführung gab in offizielle Tarifverhandlungen mit dem Ziel einer Einigung zu treten. Hinzu kommt, dass die gegenwärtige Auftragsentwicklung einen positiven Trend nach oben zeigt", so Thimo Schabel.

Das Vermittlungsangebot, die Versammlung zu unterbrechen um in einem Gespräch zwischen IG Metall und Geschäftsführung ein weiteres Vorgehen zu sondieren, hat die Geschäftsführung abgelehnt. Auf die Nachfrage ob das örtliche Management wenigstens die Bereitschaft erklären kann in Tarifverhandlungen mit dem Willen einer Einigung einzusteigen, gab es Seitens der Geschäftsführung keine klare Aussage. "Der aktuelle Tarifabschluss in diesem Jahr gilt bisher nicht für die Kolleginnen und Kollegen von Andritz Ritz. Das sind bis Ende des Jahres mehr als 280.000 EUR, welche das Unternehmen zu Lasten der Beschäftigten einbehält. Weniger Geld und keine Sicherheit für Standort und Beschäftigung auf der einen Seite und eine Verweigerungshaltung beim örtlichen Management auf der anderen Seite, ist nicht länger akzeptabel", so Peter Yay Müller, der im Anschluss an die Betriebsversammlung daher alle Beschäftigten aufgefordert hat spontan nach Hause zu gehen.

Ziel der Arbeitnehmer ist die Wiederherstellung einer Tarifbindung mit der das Unternehmen über 60 Jahre lang gut aufgehoben war. "Mittels Tarifverträgen ist man gemeinsam durch Höhen und Tiefen gegangen" so Rolf Praschl (stellvertretender Betriebsratsvorsitzender).

Es ist für die Arbeitnehmervertreter nicht nachvollziehbar, dass zukünftig alle Bedingungen per Arbeitsvertrag geregelt werden sollen. "Das beinhaltet viele Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen, ohne Gegenleistung", so Bernd Hölldampf (Betriebsrat und stellvertretender Leiter des IG Metall-Vertrauenskörpers). Am Beispiel der vom Betriebsrat bekannten Arbeitsverträgen für neu eingestellte Mitarbeiter/innen verdeutlicht Hölldampf, dass "In diesen Verträgen u.a. eine 40 Stunden Woche mit einer Bezahlung in Höhe von 35 Stunden steht. So sollen selbst die neu eingestellten Auszubildenden 5 Stunden pro Woche unentgeltlich arbeiten." Vor dem Hintergrund der aktuellen Arbeitsmarktzahlen, ist es für die Arbeitnehmervertreter nicht verwunderlich, wenn weitere Fachkräfte das Unternehmen verlassen und Interessenten auf offene Stelle dankend ablehnen, weil die Konditionen unter dem Flächenniveau liegen.

Anhang:

Bild einer Aktion vom 14.12.2017

Bild einer Aktion vom 14.12.2017

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Letzte Änderung: 30.11.2018