Tarifrunde Holz und Kunststoff

IG Metall: Pressemitteilung

05.10.2021 5200 Beschäftigte machen im Südwesten Druck bei Warnstreiks

-Verhandlungen gehen nächste Woche weiter, Aktionen notfalls auch
-Aktuelle Befragung verdeutlicht hohe Arbeitsbelastung in der Branche

Stuttgart. Der Druck in Holz- und Kunststoffbetrieben in Baden-Württemberg wächst. Nach dem unzureichenden Angebot der Arbeitgeber in der ersten Verhandlung haben sich bis heute rund 5200 Beschäftigte an Warnstreiks und Aktionen beteiligt und somit ihren Unmut deutlich gemacht. Verhandlungsführerin Yvonne Möller: "Die Arbeitgeber müssen sich bei der Verhandlung nächste Woche deutlich bewegen, die Beschäftigten haben eine ordentliche Erhöhung ihrer Einkommen verdient. Sonst sind wir willens und auch in der Lage, die Proteste fortzusetzen." Am 5. Oktober wird in Neckarsulm zum zweiten Mal verhandelt.
Die IG Metall fordert für die rund 30.000 Beschäftigten in der baden-württembergischen Branche 4,5 Prozent mehr Geld für 12 Monate, eine Erhöhung des Demografie-Fonds zur Gestaltung des demografischen Wandels sowie eine zusätzliche Belastungskomponente. Das bisherige Angebot der Arbeitgeber würde den Beschäftigten Reallohnverluste bescheren, eine Erhöhung des Demografie-Fonds und eine Belastungskomponente lehnen sie gänzlich ab.
Dabei ist Letztere dringend geboten: Bei einer aktuellen Befragung zum Thema Belastungen bei der Arbeit gaben die Beschäftigten aufgrund körperlich anstrengender Tätigkeiten Beschwerden in Rücken und Armen an. Auch in den Bürobereichen sind Leistungsverdichtungen einhergehend mit Schulter- und Kopfschmerzen. Fazit: Es braucht mehr Personal, um die Arbeitsaufgaben zu erledigen und es muss ausreichende Entlastung geschaffen werden.
Möller: "Die Ergebnisse zeigen klar, dass es Lösungen für besonders belastende Arbeiten braucht und Altersteilzeit-Möglichkeiten ausgebaut werden müssen. Es ist im eigenen Sinne der Arbeitgeber, endlich mit uns darüber zu verhandeln." Die IG Metall schlägt vor, den Demographie-Tarifvertrag wieder in Kraft zu setzen und den vorhandenen Demographie-Fonds von derzeit 300 Euro um weitere 450 Euro pro Jahr und Beschäftigten aufzustocken. Weiterhin fordert die Gewerkschaft eine zusätzliche Sonderzahlung von 27,8 Prozent eines Monatsentgelts, um besondere Belastungen in der Branche auszugleichen.

Letzte Änderung: 05.10.2021