Noch einmal Erhard Automotive

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03.03.2008 Das "goldene" Unternehmen expandiert und expandiert. Die Geschäftsführung schwärmt. Alles erinnert an die Bremer Stadtmusikanten: Die oben krähen und die unten tragen die Last.

Auf der einen Seite ist die Entwicklung erfreulich, das Wachstum wunderbar. Es sichert die Arbeitsplätze in Schwäbisch Gmünd bei Erhard Automotive.

Auf der anderen Seite wirft das helle Licht auch dunkle Schatten. Die Arbeitsbedingungen in der Produktion sind hart. Das Tempo ist hoch. Der Kraftaufwand belastet die Gesundheit.

Seit September 2007 arbeiten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einzelnen Abteilungen in Kontischicht. Die vollkontinuierliche Produktion an sieben Tagen bedeutet für die Beschäftigten, dass sie neun Tage am Stück malochen und dann drei Tage frei haben. So soll es voraussichtlich bis April 2008 noch weitergehen. Das geht auf die Knochen!

Wenn dann mit der neuen Produktionsstraße die Kapazitäten ausgeweitet sind, soll für alle wieder die 40 Stundenwoche an fünf Werktagen gelten.

Ob die Arbeitbelastung dann so gestaltet wird, dass die Beschäftigten bis 67 durchhalten, das ist die große Frage. Bisher ist alternsgerechtes Arbeiten ein Fremdwort bei Erhard Automotive; unvorstellbar, dass jemand diese Anforderungen in der Produktion bis zum regulären Rentenalter bewältigen kann.

Übrigens: Wer wissen will, ab wann er die Rente mit oder ohne Abschläge beziehen kann, sollte den Rentenbeginnrechner der Deutschen Rentenversicherung befragen.

Ein weiteres Thema ist das Entgeltsystem, das auf einem Tarifvertrag der 70er Jahre beruht und die heutige Arbeitsabläufe nicht mehr abbildet. Die Leistugsentlohnung liegt zudem unterhalb der Fläche in Baden-Württemberg.

IG Metall und Betriebsrat sehen jede Menge Handlungsbedarf. Mühselig und steinig scheint der Weg hin zu Verbesserungen bei Lohn und Leistung. Es lohnt sich, das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren und Schritt für Schritt voran zu gehen. Gemeinsam geht es besser.

Ein erster Schritt wird die Arbeitszeitverkürzung auf 39 Stunden pro Woche sein mit vollem Lohnausgleich. Das ist schon so vereinbart und gilt ab 1. Januar 2009.

Anhang:

Wirtschaft Regional Februar 2008

Wirtschaft Regional Februar 2008

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Letzte Änderung: 09.04.2008