1. Mai in Schwäbisch Gmünd
Das Wetter lockte. Das Progrmm war abwechslungsreich. Die Redner und die Rednerin kamen "von der Basis". Das "Theater der Generationen" spielte Szenen, die unter die Haut gingen. Dazu Musik, die mitriss.
Peter Müller, zweiter Bevollmächtigter der IG Metall in Schwäbisch Gmünd, hielt den roten Faden fest in der Hand: Es ging um die Würde des arbeitenden Menschen und den Wert der Arbeit.
Im Vordergrund die Forderungen von DGB und Einzelgewerkschaften: Gute Arbeit, gutes Leben, Solidarität.

Horst Geißler, Vorsitzender des Ver.di- Ortsvereins Schwäbisch Gmünd, erinnerte an das Jammern und Wehklagen nach dem jüngsten Tarifabschluss im öffentlichen Dienst und fragte: "Aber wo waren jene Minister und
Politiker, wo waren die Schäubles und Glos, als die Steuerzahler für Ausfälle wegen krimineller Geschäftspraktiken bei den Hypotheken-Krediten zur Kasse gebeten wurden? ... Von Gebührenerhöhungen wegen
Monopoly spielenden Bank-Hasadeuren war bislang noch nichts zu hören."
"Zweieinhalb Millionen Menschen arbeiten in Deutschland 38 oder 40 Stunden pro Woche für einen Lohn, von dem sie nicht leben können... Das muss aufhören: Wir wollen, dass die Menschen von ihrer Arbeit auch
menschenwürdig leben können."
"Die Bekämpfung von Altersarmut und Hungerlöhnen muss zum Wahlkampfthema 2009 gemacht werden."

Jörg Mößner, Betriebsratsvorsitzender Autohaus Daimler, Niederlassung Schwäbisch Gmünd, berichtete über den erfolgreichen Kampf der Beschäftigten im Kfz-Gewerbe für die Tarifverträge. Der Landesinnungsverband hat dem Flächentarifvertrag den Krieg erklärt und alle Tarifverträge gekündigt. "Wenn der Wettbewerb in der Kfz-Branche nicht mehr über die Qualität der Leistungen für den Kunden, sondern über möglichst niedrige Löhne ausgetragen wird, wird bei Löhnen und Gehältern eine Spirale nach unten in Gang gesetzt, die allen schadet." Mit über 1.000 neuen IG Metall-Mitgliedern und mehr als 7.000 Warnstreikenden in Baden-Württemberg sei es gelungen, den "dreisten Angriff der Arbeitgeber auf unsere Tarifverträge weitestgehend abzuwehren". "Jetzt ist es von äußerster Wichtigkeit, dass wir gemeinsam, und zwar in allen Gmünder Autohäusern, gut aufgestellt sind. Dass es Betriebsräte gibt, die eng mit der IG Metall zusammenarbeiten, damit wir im Frühjahr 2010 gestärkt in die neuen Tarifverhandlungen gehen können."

Annalena Stütz, Jugend- und Auszubildenden-Vertreterin bei Binz in Lorch sprach über die Perspektiven der Auszubildenden und spannte gekonnt den Bogen zur Altersteilzeit.
"Keine ausreichende Perspektive, hohe Leistungserwartungen, finanzielle Aufwendungen in steigender Höhe für die Ausbildung und die Altersvorsorge - soll das der Sinne des Lebens für uns Jugendliche sein?" Sie stellt weiter
fest, dass in der Rentenfrage Junge gegen Alte ausgespielt werden, "obwohl wir doch eigentlich zusammenhalten sollten, denn schließlich wollen wir alle über 60 alt werden." "Ich und meine Gewerkschaft setzen auf eine
solidarische Lösung: Die Älteren müssen in Rente gehen können - die Jungen müssen eine Arbeit bekommen: Ein guter Ersatz für die Altersteilzeit muss gefunden werden. ... Mehr muss drin sein, mehr kann drin
sein und mehr sollten sich daran beteiligen."
Letzte Änderung: 05.05.2008