Beschwerden über ERA-Einstufungen
Lange Schlangen bildeten sich am Freitag auf dem Werksgelände der ZF Lenksysteme in Schwäbisch Gmünd. Hunderte Beschäftigte begaben sich auf den Weg zum Betriebsrat, um sich über ihre ERA-Einstufungen zu beschweren.

Bereits vor den Verhandlungen hatten 500 Kolleginnen und Kollegen aus der Frühschicht im Werk Schießtal ihren Unmut über die ERA-Einstufungen des Arbeitgebers Luft gemacht. Auch an den beiden Standorten Lorcherstraße und Gügling marschierten die Kolleginnen und Kollegen zum Betriebsrat und machten von ihrem Beschwerderecht Gebrauch. Der Betriebsrat hatte extra Sprechstunden eingerichtet. Insgesamt haben sich rund tausend Beschäftigte dort gemeldet und sich aus Protest in die ausgelegten Listen eingetragen.

Wie schon berichtet (siehe Meldung vom 13. Juni 2008), war am Freitag verhandelt worden. Im Schießtal mussten die Verhandlungen gleich zweimal unterbrochen worden. Kolleginnen und Kollegen aus der Spätschicht und der Nachtschicht drängten in den Verhandlungsraum, um sich nach dem Stand der Gespräche und der erhofften Lösung zu erkundigen. Sie überreichten dem Geschäftsführer der ZF Lenksysteme, Herrn Hankel, eine Tüte. Diese war randvoll gefüllt mit Beschwerdezetteln der Beschäftigten über ihre ERA-Einstufungen durch den Arbeitgeber.

Die Verhandlungen wurden um halb zwei in der Nacht ohne Ergebnis unterbrochen. Sie sollen am 22. Juni fortgesetzt werden.
Die Beschäftigten sind am Montag, 16. Juni 2008, auf einer Betriebsversammlung von Arbeitgeber, IG Metall und Betriebsrat über die strittigen Punkte und den Stand der Verhandlungen informiert worden. Viele Kolleginnen und Kollegen haben sich zu Wort gemeldet und der Geschäftsführung ihre Meinung gesagt. Sie fühlen sich von der einseitigen ERA-Einführung durch den Arbeitgeber übergangen. Sie betrachten die einseitigen ERA-Einstufungen als Entwertung ihrer Tätigkeiten. Der neue Geschäftsführer musste sich viel Kritik an der geringen Anerkennung und Wertschätzung ihrer täglichen Arbeit anhören.

Der Betriebsrat entschloss sich, den Unmut der Beschäftigten aufzugreifen, die Betriebsversammlung zu unterbrechen und fortzusetzen, wenn es Neues aus den Verhandlungen zu berichten gibt. Am Sonntag, den 22. Juni, wollen IG Netall, ZF LS-Geschäftsführung und Betriebsat weiter verhandeln.
In der Erwartung, dass die Interessen der Beschäftigten auch bei der Geschäftsführung Gehör finden, macht sich die IG Metall für eine Lösung stark.
Letzte Änderung: 18.06.2008