Ritz Pumpen Schwäbisch Gmünd

Vorschaubild

12.12.2008 In einer schwierigen Situation sucht der Betriebsrat Ritz Pumpen gemeinsam mit der IG Metall nach Alternativen zu drohenden Entlassungen.

Der Betriebsrat bei Ritz Pumpen wurde Anfang der Woche darüber informiert, dass die Geschäftsführung noch in diesem Jahr (!) betriebsbedingte Kündigungen aussprechen will. Am 11. Dezember 2008 kam die schwierige Situation der Firma ans Licht der Öffentlichkeit. Die Lokalpresse berichtete (siehe Link unten).

Betriebsrat und IG Metall haben daraufhin sehr schnell reagiert und beraten. Ergebnis: Es sei erforderlich, zunächst die Lage zu sichten und genau zu bewerten. Denn: Welche Folgen hätte der Verlust von hochqualifizierten Fachkräften für die Zukunft des Pumpenbaus in Schwäbisch Gmünd? Gibt es nicht intelligente Lösungen, mit denen Arbeitsplätze gesichert werden können und die Krise überwunden wird?

Und die Belegschaft? Bereits am Dienstag waren viele Beschäftigte spontan vor das Betriebsratsbüro gezogen, um sich nach dem Stand der Dinge zu erkundigen. Herr Eilfort von der Geschäftsführung der Ritz Pumpen sah sich gezwungen, den anwesenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kurz seine Pläne zu erläutern.

Auf einer Betriebsversammlung am gestrigen Donnerstag legte die
Geschäftsführung dann ihre Einschätzung der Lage und die geplanten Maßnahmen auf den Tisch. Aufgrund der Zurückhaltung und Stonierung von Aufträgen aus diesem Geschäftsjahr und aufgrund einer niedrigeren Umsatzplanung für 2009 wolle das Unternehmen die Produktionskapazität um ein nicht unerhebliches Maß senken. Banken und Gesellschafter erwarteten auch im Krisenjahr 2009 ein ausgeglichenes Ergebnis. So die Begründung der Geschäftsführung für ihre Absicht, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu entlassen.

In einer langen Debatte fragten die Beschäftigten nach Gründen und Ursachen der Situation und beanstandeten die für alle Beteiltigten extrem kurzfristige Ankündung der Maßnahmen.

Betriebsrat und IG Metall kritisierten die Überrumpelungstaktik des Arbeitgebers. Es sei inakzeptabel, mit dem Betriebsrat nicht zu beraten, sondern ihm lediglich die von der Geschäftsführung einseitig ausgedachten Maßnahmen vorzulegen.

"Der Betriebsrat und die IG Metall werden dieses Vorgehen nicht akzeptieren. Sie werden alles daran setzen, dass erst einmal die Sachlage aufgearbeitet und diskutiert wird." Stellte Peter Müller, zweiter Bevollmächtigter der IG Metall in Schwäbisch Gmünd fest. Nun müsse es daraum gehen, alle Ursachen für fehlende Wirtschaftlichkeit zu benennen, zu bewerten und zu beseitigen. In einem zweiten Schritt würden Maßnahmen und Leitplanken für 2009 und 2010 verhandelt. "Es ist ein Unding, dass die Geschäftsführung kurzerhand die Strategie wechselt, ohne dass die Belegschaft und ihre Interessenvertretung in diese Kursänderung einbezogen wird", so Peter Müller.

"Wir müssen alles versuchen, damit es nicht zu Kündigungen kommt," umreißt Betriebsratsvorsitzender Thimo Schabel die Ziele der Interessenvertretung. "Wir wollen Alternativen verhandeln, nicht Entlassungen!"

Am kommenden Dienstag werden die ersten Gespräche mit einem Vertreter des IMU-Instituts stattfinden. Das IMU-Institut unterstützt den Betriebsrat in betriebswirtschaftlichen Fragen. Auch ein Rechtsanwalt ist beauftragt worden.

Wir werden weiter berichten.

Letzte Änderung: 12.12.2008