TRW Automotive Alfdorf
Bei TRW Automotive in Alfdorf bangen viele Beschäftigte um ihren Arbeitsplatz.
Der Betriebsrat befindet sich seit einiger Zeit in schwierigen Verhandlungen über einen Interessenausgleich und Sozialplan. Unterstützung erhält er dabei von Roland Hamm, 1. Bevollmächtiger der IG Metall Schwäbisch Gmünd. Rechtsanwalt Filzek berät den Betriebsrat von juristischer Seite.
Hintergrund der Verhandlungen ist eine folgenschwere Entscheidung
der Geschäftsleitung der TRW Automotive: Die Airbag-Produktion soll in Alfdorf auslaufen; stattdessen will das Unternehmen Airbags in Polen kostengünstiger herstellen lassen. Der Preisdruck sei riesig. Neben dieser
grundsätzlichen Entscheidung, die das Unternehmen getroffen hat, plagen Auftragseinbrüche den Standort. Die Kunden fragen nur noch rund 60 Prozent der Alfdorf-Produkte nach. Die Krise gräbt tiefe Spuren.
Das macht sich auch in den indirekten Bereichen bemerkbar. In den Angestelltenbereichen sind 800 Beschäftigte in Kurzarbeit, und das noch bis Ende Juli 2009 für drei bis fünf Tage im Monat. Im Laufe des Jahres sollen aufgrund der Auftragslage auch hier Arbeitsplätze abgebaut werden. Die Rede ist von 80 Angestellten, die TRW Automotive für überflüssig hält.
In der Airbag-Produktion sind 80 Kolleginnen und Kollegen vom Arbeitsplatzverlust bedroht, das sind 40 Prozent der gesamten Airbag-Abteilung.
Der Betriebsrat kämpft dafür, dass alternative Produkte nach Alfdorf geholt werden. Damit soll Ersatz für die Verlagerung der Airbag-Linien nach Polen geschaffen werden. Betriebsratsvorsitzender Wolfgang Betz hofft, dass es so gelingt, Beschäftigung in Alfdorf zu halten.
Die Vereinbarung über eine Beschäftigungsgesellschaft "TRW-Refugio" für Kolleginnen und Kollegen, die den Arbeitsplatz bei TRW verlieren, war - so Wolfgang Betz - für die Verhandlungen ein Druchbruch. "Für uns war das ein wichtiger Eckpunkt der Verhandlungen", so Betriebsratsvorsitzender Betz, "denn wir wollen, dass die Betroffenen so lange wie möglich geschützt sind, dass sie nicht zum Arbeitsamt gehen müssen und dass sie so viel Unterstützung wie möglich bekommen."
Viele Betroffene sehen in der Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft "Refugio" eine große Chance und wollen alle Möglichkeiten zur Fort- und Weiterbildung wahrnehmen. Andere fürchten sich vor Zwängen und sehen die Refugio mit einem gewissen Mißtrauen. Alle hoffen, dass nach Abschluss der Verhandlungen das Geld stimmt: Die materielle Absicherung und eine Abfindung.
Auch um's Geld geht es heute und in den nächsten Tagen in den Verhandlungen. Außerdem müssen noch viele Details geregelt und konkretisiert werden.
Betriebsratsvorsitzender Wolfgang Betz: "Wir wollen den vom Management geforderten Abbau von 160 Kolleginen und Kollegen so nicht hinnehmen, deshalb werden wir auch in der jetzigen Phase der Verhandlungen um jeden Arbeitsplatz kämpfen. Jede verhinderte Kündigung ist ein kleiner Sieg."
Letzte Änderung: 26.06.2009