Arena-Event: Politik für die Menschen

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07.09.2009 Rund 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der IG Metall Aalen und Schwäbisch Gmünd erlebten einen beeindruckenden Tag in der Arena in Frankfurt. Fotogalerie hier.

45.000 Metaller fordern in der Frankfurter Commerzbank-Arena eine Politik für die Mehrheit der Menschen

AALEN (oap) - Rund 300 Kolleginnen und Kollegen aus Aalen, Schwäbisch Gmünd und Ellwangen sind am Samstag mit sechs Bussen nach Frankfurt in die Commerzbank-Arena gefahren, um mit Metallern aus ganz Deutschland für ein gutes Leben zu demonstrieren und die Forderung "Macht Politik für die Mehrheit der Menschen!" zu unterstützen.

Ein Fernsehteam vom SWR hat die Fahrt begleitet und eine Reportage mit Erich Dambacher, Vertrauensmann bei der Alfing Maschinenfabrik, gemacht. Schon in den Bussen herrschte Aufbruchstimmung. Bei der Ankunft in Frankfurt staunten die Kolleginnen und Kollegen aus dem Ostalbkreis über Tausende von Menschen, die aus ganz Deutschland gekommen waren.

Dies sei eine historische Veranstaltung und wahrscheinlich die größte Wählerversammlung, die die Republik je gesehen habe, sagte Berthold Huber, erster Vorsitzender der IG Metall, in seiner Rede. Die Kundgebung in der Frankfurter Arena war die Abschlussveranstaltung zu der bislang größten Befragung, die eine Gewerkschaft unter Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer durchgeführt hat. Sie sollte ein starkes Signal für eine soziale und gerechte Gesellschaft setzen.

An der Umfrage über ein sicheres und gutes Leben und die Anforderungen an die Politik hatten sich in der Zeit von April bis Juni mehr als 480.000 Menschen beteiligt. Offensichtlich sei der Politik nicht in jedem Fall bewusst, was die Menschen berührt und was sie erwarten, sagte Huber. Deshalb sei es unbedingt notwenig am 27. September zur Wahl zu gehen. Man dürfe einer weiteren Demontage des Sozialstaates nicht tatenlos zusehen. Die Wirtschaftskrise sei noch lange nicht überwunden. Es gehe um die Verhinderung von Massenentlassungen und um die Zukunft der Mitbestimmung, so Huber weiter.

Die Zeche der Krise sollten die Verursacher zahlen und nicht die Arbeitnehmer, Rentner und Arbeitslosen. Das Ziel sei eine Ausbildung und gute Arbeitsplätze für die jungen und einen gesicherten Lebensabend für die älteren Menschen. Dazu gehöre eine Verlängerung der geförderten Altersteilzeit und ein flexibler Renteneintritt bis spätestens 65 Jahre. Nur dann hätten die Jüngeren auch eine Perspektive.

Die 45.000 Metaller in der Arena hörten aufmerksam zu und unterstützten die Forderungen von Huber mit großem Beifall.

In einem attraktiven Rahmenprogramm trat Sänger und Rapper Samy Deluxe aus Hamburg auf. Seinen Auftritt beendete er mit einem fulminanten Feuerwerk.

Wilfried Schmickler machte seinem Beinamen "Scharfrichter unter den Kabarettisten" alle Ehre.

Das Ensemble des neuen Musicals "Hope" zeigte Ausschnitte aus dem Bühnenstück und gab Hoffnung auf Veränderung. Die Metallerinnen und Metaller sangen den Refrain "Wir bleiben dran, wir packen's an!" begeistert mit.

Sehr viele Jugendliche waren gekommen, um für eine bessere Zukunft zu kämpfen und ihr Engagement zu zeigen. Der Jugend gehöre die Zukunft, sagte Detlef Wetzel, zweiter Vorsitzender der IG Metall. Doch dies sei nur dann so, wenn die Zukunftsfragen der jungen Generation endlich auf die politische Tagesordnung kämen. Die Realität seien gebrochene Berufseinstiege, prekäre Beschäftigung und fehlende Investitionen in Bildung und Ausbildung. Es sei unerträglich, dass 56 Prozent der unter 25-Jährigen im Niedriglohnbereich arbeiten müssten.

Wetzel forderte die Regulierung des Arbeitsmarktes für mehr Sicherheit und weniger Armut. Auch mit der "Generation Leiharbeit" müsse endlich Schluss sein, forderte der zweite Vorsitzende der IG Metall. Gleiche Arbeit bedinge gleiches Geld und gleiches Recht.

In den kommenden Jahren seien die Themen der Jugend der Schwerpunkt der IG Metall, damit der Jugend wirklich die Zukunft gehöre. Dies habe auch die Kundgebung auf dem Opernplatz in Frankfurt mit mehreren tausend Jugendlichen vor der Veranstaltung in der Arena eindrucksvoll bewiesen.

"Wir wollen ein gutes Leben für alle - unabhängig von Hautfarbe und Herkunft", schloss Huber seine Rede und forderte nochmals dazu auf, am 27. September zur Wahl zu gehen. Die Wahl sei eine Weichenstellung, wie es in Deutschland in den nächsten Jahren weitergehe. Ein Kurswechsel in der Steuerpolitik müsse dafür sorgen, dass der Staat handlungsfähig bleibe und dass er in Bildung, Infrastruktur und zukunftsfähige Arbeitsplätze investieren könne.

Zum Abschluss der Kundgebung gab es einen fantastischen Auftritt des irischen Musikers Bob Geldorf, der seinen größten Hit "I don't like Mondays" mit der Band "Boomtownrats" hatte. Geldorf kennt die Arbeitswelt und hat schon als LKW-Fahrer, Baggerführer oder Straßenbauer gearbeitet. Seit 1985 setzt er sich für die armen Menschen in Afrika und einen Schuldenerlass für die Dritte Welt ein.

(Ostalbpresse)

Letzte Änderung: 07.09.2009