Zulieferindustrie sichern

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27.09.2009 Auf einer gemeinsamen IAA-Veranstaltung mit dem Verband der Automobilindustrie (VDA) hat die IG Metall Vorschläge für die Stabilisierung der Autozulieferer vorgestellt.

Dazu die Pressemeldung der IG Metall vom 24. September 2009:

Wissmann und Huber: "Wandel gemeinsam gestalten"

Frankfurt am Main - Mit "Wandel gemeinsam gestalten" haben der Verband der Automobilindustrie (VDA) und die IG Metall (IGM) erstmals auf der IAA eine gemeinsame Plattform für Arbeitnehmervertreter, Gewerkschafter, Manager und Politiker geboten. Wie VDA-Präsident Matthias Wissmann und Berthold Huber, Erster Vorsitzender der IG Metall, in einer gemeinsamen Pressemitteilung erklärten, wurden auf dem sehr gut besuchten, zweistündigen Symposium, an dem auch Baden Württembergs Ministerpräsident Günther H. Oettinger, Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (MdB), VW-Vorstandsmitglied Dr. Horst Neumann, ZF-Chef Hans-Georg Härter, Bernd Hofmaier-Schäfer, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats von Mahle, und Erich Klemm, Vorsitzender des Daimler-Gesamtbetriebsrates, teilnahmen, "die zentralen Herausforderungen des automobilen Wandels aus ökonomischer, ökologischer und sozialer Perspektive diskutiert und übergreifende Lösungsansätze aufgezeigt".

"Wir wollen die Konzepte in der Öffentlichkeit zur kritischen Diskussion stellen und bei den politisch Verantwortlichen um die notwendige Unterstützung werben", betonten Wissmann und Huber.

"Unsere Unternehmen zeigen hier auf der IAA: schwierige Zeiten sind kein Stoppschild für Innovationen. Im Gegenteil: Die IAA ist und bleibt trotz Krise auch in diesem Jahr 'der' Treffpunkt der nationalen und internationalen Automobilwelt. Nur hier sind 100 automobile Weltpremieren zu sehen, hinzu kommen 87 Neuheiten der Zulieferer. Die IAA bietet damit ein Innovationsfeuerwerk, das weltweit einzigartig ist. Und die erfreulich hohen Besucherzahlen im bisherigen IAA-Verlauf zeigen, dass die 'Faszination Auto' nichts von ihrer Strahlkraft verloren hat. Im Gegenteil: Die Freude am Auto und nachhaltige Mobilität gehören heute zusammen, sie ergänzen sich", sagte Wissmann vor 250 hochrangigen Gästen.

Er wies auf die hohe Innovationskraft der Schlüsselbranche hin, die jährlich rund 19 Mrd. in Forschung und Entwicklung (FuE)investiere: "Ein Drittel des gesamten FuE-Aufwandes der deutschen Industrie entfällt damit auf die Automobilbranche." Besonders wichtig für die gute Position der deutschen Marken auf den Weltmärkten sei die innovationsstarke deutsche Zulieferindustrie. Sie trage 75 Prozent der Wertschöpfung beim Automobil, so Wissmann.

Die Automobilindustrie stehe vor einem bislang beispiellosen technologischen Wandel: "Die Klimadebatte, die Notwendigkeit zur CO2-Minderung, die knapper werdenden fossilen Energieträger sowie ein sich veränderndes Konsumentenverhalten erzwingen fast eine 'Neuerfindung' des Automobils", so Wissmann. Der Wandel müsse in sehr schwierigem Umfeld gemeistert werden. Kurzfristig gehe es um die Sicherstellung der Überlebensfähigkeit der Unternehmen, langfristig müsse alles daran gesetzt werden, dass die deutsche Automobilindustrie auch künftig "Taktgeber einer globalen Branche" bleibe und die technologische Neuausrichtung hin zur Elektrifizierung des Automobils aktiv vorantreibe.

Als langfristige Erfolgsgaranten definierte Wissmann vier Faktoren: Innovationen, starke Marken, Effizienz und Produktivität sowie qualifizierte und motivierte Mitarbeiter. "Mit diesen vier Eckpfeilern haben wir klare Voraussetzungen, um unsere Position sowohl am Produktionsstandort Deutschland als auch auf den wichtigen Märkten weltweit weiter auszubauen", betonte Wissmann.

Die IG Metall hat ihren Vorschlag zur Einrichtung eines Branchenrates "Zukunft der Mobilität" für die deutsche Automobilindustrie erneuert. In dem Gremium sollen Gewerkschaften, Industrieverbände und Politik zusammenarbeiten. "Wir stehen vor einem enormen Strukturwandel in der Autoindustrie. Wir sollten alle gemeinsam daran arbeiten, dass dieser Wandel in Deutschland gelingt", sagte IG Metall-Chef-Berthold Huber. Die Akteure dürften nicht nur auf Krisen reagieren, sondern müssten vorausschauend Entwicklungswege gestalten. Benötigt würden umfassende Konzepte zur Bewältigung des Strukturwandels. Dabei dürfe nicht nur der Markt eine Rolle spielen, sondern auch die Bedürfnisse der Menschen und der Beschäftigten. "Nur mit qualifizierten und gut ausgebildeten Belegschaften wird die Automobilindustrie eine gute Zukunft haben. Innovationen werden von Menschen gemacht", betonte Huber.

Nach Auffassung Hubers habe es die Automobilindustrie gegenwärtig mit einer dreifachen Krise zu tun: Einer Konjunkturkrise, einer Finanzierungskrise, die besonders die Zulieferindustrie treffe, und einer Strukturkrise. Zwar hätten die Umweltprämie und die verbesserten Regelungen zur Kurzarbeit Massenentlassungen in der Automobilindustrie verhindert. Aber angesichts des zu erwartenden Absatzrückgangs im kommenden Jahr, müsse die Beschäftigung durch erweiterte Regelungen zur Kurzarbeit und durch eine Beschäftigungsbrücke gesichert werden. "Ältere Menschen, die nach jahrelanger Band- und Schichtarbeit nicht mehr können, müssen die Möglichkeit haben auszusteigen, und die Jungen kommen rein", forderte der Gewerkschafter.

Nach den Statements von Wissmann und Huber diskutierten Ministerpräsident Oettinger, Bundesarbeitsminister Scholz, ZF-Vorstandsvorsitzender Härter, VW-Vorstandsmitglied Dr. Neumann, Mahle-Gesamtbetriebsratschef Hofmaier-Schäfer sowie Daimler-Gesamtbetriebsratsvorsitzender Klemm über die Herausforderungen, die mit dem wirtschaftlichen Wandel verbunden sind. Die Moderation hatte Holger Appel von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Mehr zur Forderung einer Public Equity siehe auf der Web-Seite der IG Metall

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NWZ: Viele Jobs in Autobranche auf der Kippe?

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Frankfurter Rundschau: Wege aus der Krise

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Letzte Änderung: 27.09.2009