Aktionstag "Arbeit - sicher und fair"
Arbeit - sicher und fair! Aktionstag der IG Metall in Schwäbisch Gmünd zur Leiharbeit
Mit vielfältigen Aktionen prangerte die IG Metall in verschiedenen Betrieben in Schwäbisch Gmünd die zunehmende Prekarisierung von Arbeit an. Betriebsräte nutzten den Aktionstag der IG Metall für Informationen und Diskussionen.
Der Anteil an dauerhafter Leiharbeit in den Betrieben nimmt zu. In Betrieben wie Mürdter Metall- und Kunststoffverarbeitung (Mutlangen), Erhard und Söhne (Schwäbisch Gmünd) oder Steelcase Werndl (Durlangen) sind mehr als ein Viertel der Beschäftigten Leiharbeiter. Die Zahl der Leiharbeiter im Ostalbkreis gibt das Statistische Landesamt für Juni 2010 mit 1.815 an. Der Stellenzuwachs von 2010 im Vergleich zu 2009 entfällt im Ostalbkreis fast vollständig auf Leiharbeit, nämlich zu 95 Prozent.
"Die Leiharbeit und andere prekäre Arten von Beschäftigungsverhältnissen werden immer öfter zur Dauereinrichtung anstatt zur Flexibilität genutzt zu werden", stellt Roland Hamm, Erster Bevollmächtigter der IG Metall in Schwäbisch Gmünd fest. "Das unternehmerische Risiko wird durch Leiharbeit und prekäre Beschäftigung auf Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer verlagert. Da die betroffenen Menschen nur rund halb so viel verdienen wie regulär Beschäftigte, dienen die prekären Arbeitsverhältnisse nicht nur den Arbeitgebern zu Tarifflucht und Lohndrückerei. Auch den Sozialkassen gehen Millionen-Beträge verloren und sie müssen Milliarden-Beträge an Unterstützungsleistungen aufbringen für Menschen, die von ihrem Einkommen allein nicht leben können."
Wenn nicht gegengelenkt wird, so die Befürchtung der IG Metall, wird durch die Leiharbeitsfirmen aus Osteuropa, die sich ab 01. Mai 2011 zu ihren Bedingungen anbieten dürfen, die Entwicklung noch verschärft.
Dass Betriebsräte durch ihren Einsatz Leiharbeit verhindern können, zeigen Beispiele wie das von Mahle (Lorch) und Andritz Ritz (Schwäbisch Gmünd). Dass Leiharbeit begrenzt und gestaltet werden kann, zeigen Vereinbarungen der Betriebsräte von TRW (Alfdorf) und ZFLS (Schwäbisch Gmünd).
Bei Mahle in Lorch zum Beispiel diskutierten die Beschäftigten heute in zwei Info-Veranstaltungen, die der Betriebsrat organisiert hatte. Manfred Steidle, Betriebsratsvorsitzender, machte deutlich: "Wir haben Leiharbeit bisher trotz der Begehrlichkeit unseres Arbeitgebers verhindern können. Wir werden uns weiterhin gemeinsam mit der Belegschaft gegen Leiharbeit stemmen."
Thimo Schabel, Betriebsratsvorsitzender Andritz Ritz: "Durch den betrieblichen Zusammenhalt, durch den Einsatz der Arbeitnehmervertretung und durch die enorme Flexibilität unserer Kolleginnen und Kollegen haben wir die Leiharbeit bis heute verhindern können. Aber auch bei Andritz Ritz dreht sich das Rad tagtäglich weiter. Wenn die Leiharbeit bei uns zum Thema wird, kann unser Anspruch nur Equal Pay - "Gleicher Lohn für die gleiche Arbeit" und eine Begrenzung anhand einer Maximalquote sein. Dafür machen wir uns gemeinsam stark."
Unter anderem bei Erhard Automotive, der Gesellschaft für Oberflächentechnik AG und bei Leicht Küchen AG besuchten die Betriebsräte Leiharbeitnehmer an den Arbeitsplätzen und informierten sie über ihre Rechte. Plakate zum Motto des Aktionstages wurden aufgehängt. Viele Beschäftigte trugen Buttons mit der Aufschrift "Gleiche Arbeit - gleiches Geld".
Über die Aktion der IG Metall-Vertrauensleute der ZF Lenksysteme am 23. Februar 2011 wurde hier schon berichtet, siehe Link.
Links:
Alle Berichte zum Aktionstag im Überblick
Zur Aktion "Arbeit - sicher und fair" der IG Metall-Vertrauensleute der ZFLS
Letzte Änderung: 25.02.2011