Jubilarehrung 2012
SCHWÄBISCH GMÜND (jo) - Die IG Metall Verwaltungsstelle Schwäbisch Gmünd ehrt 415 Kolleginnen und Kollegen für ihre langjährige Treue.
Mit einer Feier im ZFLS Casino wurden am Freitagabend 153 Kolleginnen und Kollegen für 25, 182 für 40, 51 für 50, 22 für 60 und sogar sieben Jubilare für 65 Jahre Mitgliedschaft bei der IG Metall und ihren früheren Gewerkschaften Textil/Bekleidung (GTB) und Holz/Kunststoff (GHK) geehrt. Der Gewerkschaftschor "Haste Töne" gratulierte gekonnt mit Liedern, wie "Amadeus" von Falco, afrikanischen Weisen oder dem "Arbeitsplatz-Tango" und eine Band spielte zum Tanz auf.
"Wer sich ein Leben lang engagiert hat und manchmal auch hart kämpfen musste, der soll auch mal richtig feiern dürfen", meinte Roland Hamm, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Schwäbisch Gmünd, in seiner Festansprache. Während ihrer Mitgliedschaft seien die Jubilare häufig mit einer Politik konfrontiert worden, die die Errungenschaften der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und den Sozialstaat zunehmend als lästig betrachtet habe, sagte Hamm. Bei einer Politik, die auf Sozialabbau und Deregulierung setze, sei es sicher nicht einfacher geworden, Arbeitnehmerinteressen zu vertreten. Gerade deshalb gehöre der Dank den langjährigen Mitgliedern, die durch ihre jahrzehntelange Treue und mit ihrem Engagement einen großen Teil dazu beigetragen hätten, die Interessen von Beschäftigten, Rentnerinnen und Rentnern sowie Arbeitslosen erfolgreich zu vertreten, lobte Hamm.
Es sei nicht selbstverständlich, dass sich Menschen so viele Jahre engagierten und für eine Sache einsetzten, lobte auch Lillo Chianta, DGB Regionssekretär Ostwürttemberg, die langjährige Treue der Jubilare. "Es ist wichtig, dass Menschen aufstehen und laut sagen, was geändert werden muss", so Chianta. Nur so könne der Abwärtsspirale und der unverantwortlichen Politik in Europa entgegengewirkt werden. Die Krise sei nicht gemeistert worden, sondern würde dazu benutzt, Tarifverträge auszuhebeln und Niedriglöhne durchzusetzen, meinte Chianta.
In einem kurzen Rückblick auf die Eintrittsjahre der Jubilare unterstich Hamm, wie wichtig eine starke Gewerkschaftsbewegung in Deutschland ist. "Auch in der Zukunft sind Gewerkschaften ein Garant für soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit", meinte Hamm und zählte jüngste Erfolge, wie bessere Perspektiven für Leiharbeiter oder die Durchsetzung der unbefristeten Übernahme von Auszubildenden auf. "Das alles geht nur, weil wir viele Mitglieder haben, die sich solidarisch für dieses Ziele einsetzen", freute sich Hamm. Jedes zweite neue Mitglied der IG Metall sei unter 27 Jahre alt. In diesem Jahr habe der Altkreis Schwäbisch Gmünd rund 300 neue Mitglieder dazu gewonnen. Trotzdem gebe es noch genug Themen, für die es zu kämpfen lohne, so Hamm.
Das Grundversprechen "Mein Kind soll es einmal besser haben als ich" sei an politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen sowie an falschen Weichenstellungen in Politik und Wirtschaft zerbrochen. So seien aktuell mehr als 680.000 Menschen im Alter zwischen 15 und 30 Jahren arbeitslos gemeldet, fast doppelt so viele junge Menschen würden heute befristet und für Niedriglöhne arbeiten wie noch vor zehn Jahren, 70 Prozent der Firmen nähmen auf familiäre Belange keine Rücksicht. Nur 30 Prozent der Unternehmen würden Ausbildungsplätze anbieten, monierte Hamm.
Ein weiteres großes Thema bei der IG Metall ist der Kampf gegen die Rente mit 67. "Wir brauchen keine Zuschussrente, sondern Löhne, mit denen man heute zurechtkommt und morgen leben kann", wetterte Hamm und erntete viel Beifall. Die Politik müsse sich endlich wieder mehr um die Menschen kümmern und nicht um die Verwertungsbedingungen des Kapitals, mahnte Hamm an. Der Mensch müsse wieder im Mittelpunkt sein und nicht Mittel der Wirtschaft, sagte Hamm.
Letzte Änderung: 26.11.2012