Betriebsräte-Empfang
Zahlreiche der neu gewählten Betriebsräte waren am Donnerstagnachmittag der Einladung der IG Metall zum Betriebsräteempfang im Prediger gefolgt. Die IG Metall wolle mit diesem Empfang die Wichtigkeit der Betriebsratsarbeit hervorheben, meinte Peter Yay-Müller, zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Schwäbisch Gmünd. "Als Betriebsräte übernehmen Sie Verantwortung für die Gesellschaft, die Firma und für Ihre Kollegen, die Ihnen Vertrauen entgegenbringen", lobte Landrat Klaus Pavel und unterstrich die sehr gute Zusammenarbeit zwischen der IG Metall und dem Ostalbkreis. "Wir haben eine starke Fachkräfte-Allianz", sagte Pavel. Das Ziel des Ostalbkreises sei es, alle Ausbildungswilligen in eine Ausbildung zu bringen. Die Rahmenbedingungen seien noch nicht perfekt, aber der Landkreis arbeite daran, so Pavel. "In den Zeiten der Krise haben wir gesehen, auf wen wir uns verlassen können", sagte Oberbürgermeister Richard Arnold in seinem Grußwort an die Betriebsräte. Er sei gekommen, um als Oberbürgermeister "Danke" zu sagen. Die Wahlen zum Betriebsrat finden alle vier Jahre statt und wurde zwischen März und Mai in 37 Betrieben des Bereichs der IG Metall Schwäbisch Gmünd durchgeführt. 12.500 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer waren wahlberechtigt und haben insgesamt 279 Betriebsräte gewählt. Die Wahlbeteiligung in Höhe von 71,5 Prozent zeige, dass Mitgestaltung für die Mitarbeiter wichtig sei, meinte Arnold. Der Betriebsräteempfang diene auch als Plattform, die Netzwerkpartner der IG Metall vorzustellen, sagte Roland Hamm, erster Bevollmächtigter der IG Metall Schwäbisch Gmünd und Aalen. Rund 20 dieser Partner, vom Seminaranbieter über Rechtsanwälte bis hin zur Mediengestaltung präsentierten sich im Prediger und stellten den interessierten Betriebsräten ihre Angebote vor. "Wir haben das richtige Thema zum richtigen Zeitpunkt aufgegriffen und für eine Problemlösung gekämpft, die auch gesellschaftlich überzeugt hat", sagte Hamm und erinnerte an bereits erreichte Ziele und die Maßnahmen für die Arbeitsplatzerhaltung während der Finanzkrise. Allerdings würde Flexiblität heute nicht mehr über Arbeitszeit, sondern über Menschen definiert werden, warnte Hamm. Als größten Flexibilisierungsschub der letzten fünf Jahre bezeichnete Hamm das "brutale" Anwachsen von Arbeitnehmerüberlassungen. Innerhalb weniger Jahre sei die Leiharbeiterquote bundesweit von rund 200.000 auf über ein Million Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter angestiegen, so Hamm. 90 Prozent davon würden weniger als den angedachten gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro erhalten und wer sich einen rentenwirksamen Baustein erarbeiten wolle, müsse einen durchschnittlichen Stundenlohn von 10,30 Euro erhalten. Das bedeute im Umkehrschluss, das rund eine Million Arbeitnehmer im Rentenalter noch nicht einmal die Mindestrente erhalten würden, warnte Hamm. "Wir müssen dafür sorgen, dass nicht Leiharbeit oder Werkverträge, sondern ein ganz normales unbefristetes und vernünftig bezahltes Arbeitsverhältnis wieder der Maßstab einer gesellschaftlichen Verantwortung wird", rief Hamm den Betriebsräten zu. Die IG Metall wolle Betriebspolitik aktiv zusammen mit den Betriebsräten und Vertrauensleuten betreiben und die Arbeitszeitpolitik sei das zentrale Thema der nächsten Jahre, führte Hamm aus. Die IG Metall Jugend stellte die neue Kampagne "Revolution Bildung" vor. Bildung sei in den letzten Jahren immer mehr zu einer Ware geworden, sagte Daniel Sauerbeck, Jugend- und Auszubildendervertreter bei der Firma TRW in Alfdorf. Immer weniger Menschen könnten sich gute Bildung leisten und zurzeit würde der Bildungserfolg und die Perspektiven junger Menschen hauptsächlich vom Elternhaus bestimmt, so Sauerbeck. Die IG Metall Jugend trete mit der Kampagne "Revolution Bildung" für Bildungsgerechtigkeit und freien Zugang zur Bildung für alle ein. "Bildung ist die Voraussetzung für Selbstbestimmung und Verantwortlichkeit. Deshalb muss Bildung kostenlos sein", forderte Sauerbeck.
Fotos: Peter Hageneder
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Letzte Änderung: 28.05.2014