Metall-Tarifrunde 2015
SCHWÄBISCH GMÜND (oap) - Fast Kolleginnen und Kollegen stehen zusammen und zeigen vor dem Beginn der vierten Verandlungsrunde der Tarifauseinandersetzung gemeinsame Entschlossenheit.
Rund 800 Kolleginnen und Kollegen von Bosch AS und TRW Alfdorf haben am Montag mit Warnstreiks gezeigt, dass sie ihr Forderungspaket durchsetzen möchten. Trotz Kälte und Regen herrschte gute Laune bei den Teilnehmern der Kundgebung, die vor dem Eingang von Bosch ausharrten. Liedermacher Sepp Raith verstand es, die Kolleginnen und Kollegen mit seinen Liedern in Stimmung zu bringen.

"Wir können das Gejammer der Arbeitgeber nicht mehr hören", sagte Andreas Reimer, VK-Leiter bei Bosch AS. Die Kolleginnen und Kollegen hätten maßgeblich dazu beigetragen, dass die Arbeitgeber gefüllte Konten hätten und würden jetzt nur Gerechtigkeit fordern, so Reimer. Zugang zu Bildung sei ein Grundrecht. Ein hohes Bildungsniveau würde auch die Wirtschaft ankurbeln, meinte Reimer. "Die Erstausbildung alleine reicht heute in der sich schnell änderndenden Zeit nicht mehr aus", sagte Reimer zur Forderung der IG Metall, die Bildungsteilzeit einzuführen.

Auch Alessandro Lieb, Sprecher der ZFLS-Fraktion des Betriebsrats von Bosch AS, forderte Chancen für bessere Bildung. "Der Bedarf an Qualifizierung steigt Jahr für Jahr. Wir müssen die Chance haben, hier nicht stehen zu bleiben. Wir, die Jugend, sind die Zukunft von Morgen", rief Lieb seinen Kollegen und Kolleginnen zu. "Auch nach 40 Jahren wollen wir noch gesund und aufrecht in die Rente gehen und nicht erst dann, wenn wir nicht mehr können", meinte Lieb in Bezug auf die Altersteilzeit. Jeder solle die Chance auf ein aufrechtes Beenden der Lebensarbeitszeit haben.

Hüseyin Ekinci, IG Metall-Fraktion im Betriebsrat bei Bosch AS, rief zur Solidarität auf. "Wir kämpfen auch für die, die heute nicht mit uns im Regen stehen können", sagte Ekinci. Wenn es in der vierten Runde der Tarifverhandlungen keine Einigung gebe, dann würde es zur Urabstimmung kommen, drohte Ekinci. Gleichzeitig kündigte er an, gegen einen geplanten Stellenabbau bei Bosch AS mit allen Mitteln zu kämpfen.

"Wir sagen den Unternehmen, dass es so nicht weitergehen kann", sagte Roland Hamm, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Aalen und Schwäbisch Gmünd. Die Aussage der Arbeitgeber, dass man am Rand einer Wirtschaftskrise sei, sei lächerlich, meinte Hamm. Alleine bei Bosch AS würden wöchentlich rund 6.000 Überstunden gemacht, rechnete Hamm vor. Das erwirtschaftete Geld solle zur Standortsicherung verwendet werden und nicht als Dividende für Spekulanten. Natürlich gebe es auch Betriebe, die unter dem schrecklichen Krieg in der Ukraine leiden würden, meinte Hamm. "Doch wenn es im Export hakt, brauchen wir eine stärkere Inlandsnachfrage", rief Hamm und das ginge nur mit mehr Geld in der Tasche. Hamm forderte die konsequente Fortsetzung der Altersteilzeit. Auch untere Lohngruppen sollten Zugang zur Altersteilzeit erhalten. Bildung sei entscheidend für das Wirtschaftswachstum, würden die Arbeitgeber immer wieder beteuern, sagte Hamm. Doch in den letzten 15 Jahren sei hier viel versäumt worden. Hamm richtete klare Worte an die Arbeitgeber: "Wir lassen uns das Verhandlungspaket nicht aufschnüren!" Zu allen Bereichen müssen vernünftige Angbote auf den Tisch.
Fotos: IG Metall
Letzte Änderung: 23.02.2015