Pressemitteilung IG Metall B.-W.

Pressedienst

28.08.2018 Betriebsratswahlen im Südwesten: Mehr Frauen und viele jüngere Beschäftigte für Demokratie im Betrieb aktiv - IG Metall fordert mehr Anerkennung für Interessenvertreter

Pressemitteilung 50/2018
15. August 2018

Stuttgart. Mehr als 13.000 Männer und Frauen sind bis Anfang August in den IG Metall-Branchen in Baden-Württemberg als Betriebsräte gewählt und erfasst worden. Für die IG Metall ist das Ausdruck gelebter Demokratie in den Betrieben: "Die eigenen Arbeitsbedingungen mitzugestalten und über diese mitzuentscheiden, ist für Beschäftigte wichtiger denn je. Dazu brauchen wir engagierte und aktive Betriebsräte. Mehr Frauen und viele jüngere Beschäftigte in den Gremien - dies sind die erfreulichen Trends der Betriebsratswahlen 2018", sagt Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg.

Nach Wahlerfolgen für die IG Metall in den Großbetrieben der Autoindustrie, bei Zulieferern und im Maschinenbau zeichnen sich über die gesamte Industrie und im Handwerk Zuwächse ab. 3317 Mandate oder knapp 26 Prozent gingen bis dato an Betriebsrätinnen. Der Frauenanteil liegt somit leicht über der Marke vor vier Jahren und deutlich über dem Beschäftigtenanteil von Frauen in den Betrieben (rund 23 Prozent).

Über 2300 Betriebsräte sind zwischen 18 und 35 Jahren alt - ein Anteil von derzeit 18 Prozent. 2014 waren nach Erfassung aller Wahlergebnisse im Südwesten 15,5 Prozent in dieser Altersgruppe. Zwar bleibt der demografische Wandel auch für viele Betriebsratsgremien relevant, in vielen Betrieben rücken aber bereits junge Kolleginnen und Kollegen nach.

Die große Mehrzahl der Betriebsräte ist nicht freigestellt, sondern leistet ihr Engagement zusätzlich zur eigentlichen Arbeit als Ehrenamt. Beim oftmals aufreibenden Einsatz für gute Arbeit und gegen grenzenlose Leistungsanforderungen, geraten sie häufig selbst an Belastungsgrenzen. Zitzelsberger: "Der Einsatz für gute Arbeit verdient Anerkennung und Respekt. Zwar erfahren Betriebsräte viel Zustimmung durch die Belegschaften und gewinnen dadurch Kraft. In Zeiten, in denen der Rechtspopulismus Auftrieb hat, kann ihre Rolle als aktive Säule der Demokratie im Betrieb aber nicht hoch genug bewertet werden."

Die IG Metall Baden-Württemberg regt deshalb eine neue gesellschaftliche Verständigung an, um die Demokratie im Betrieb zu stärken. "Betriebsratsarbeit ist überwiegend Zusatzgeschäft. In den Betrieben, in der Politik und in der Gesellschaft müssen wir uns neu darüber verständigen, wie die Arbeitsbedingungen für die betrieblichen Interessenvertreter verbessert werden können", so Zitzelsberger. Dabei gehe es vor allem darum, die Mitbestimmung nicht nur in Sonntagsreden zu loben, sondern den Kolleginnen und Kollegen in ihrer täglichen Arbeit Freiräume für den Betriebsratseinsatz zu ermöglichen.

Bis Oktober erfasst die IG Metall alle Wahlergebnisse der zu vergebenden Mandate im Südwesten, bis dahin werden auch die zahlreichen neuen Betriebsräte rund um ihre Aufgaben qualifiziert und geschult. Mehr als jeder dritte Betriebsrat wird bei den Wahlen alle vier Jahre erstmals gewählt.

IG Metall - Bezirksleitung Baden-Württemberg

Letzte Änderung: 28.08.2018