Tarifkommission Holz und Kunststoff

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13.01.2009 Arbeitgeber fordern, ohne zu geben. Einschnitte und unbezahlte Arbeit, aber keine Perspektiven für die Zukunft. Jetzt haben die Beschäftigten bei Leicht Küchen, Pfleiderer und Steelcase das Wort.

Arbeitgeber fordern, ohne zu geben. Einschnitte und unbezahlte Arbeit, aber keine Perspektiven für die Zukunft. Jetzt haben die Beschäftigten in den Betrieben das Wort: Mit einer Unterschrift können sie sich für die Forderungen der IG Metall einsetzen.

Die Tarifkommission der Holz und Kunststoff verarbeitenden Industrie Baden-Württemberg hat heute (Dienstag, 13. Januar 2009) über den Stand der Verhandlungen mit dem Arbeitgeberverband VHK beraten und eine Unterschriftenaktion beschlossen. Bis zum 27. Januar sollen in den Betrieben der Branche Unterschriften gesammelt werden, damit die Arbeitgeber bei der nächsten Verhandlung ein Stimmungsbild zu sehen bekommen.

Was ist Sache?

Nachdem die Arbeitgeber die Tarifverträge zum 31.12.2008 gekündigt haben, verlangten sie bei der ersten Verhandlung am 10. Dezember 2008 massive Einschnitte in den Manteltarifvertrag. Das Schlichtungsergebnis von Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen bezeichneten sie als "nicht ausreichend".

Vielmehr will der Arbeitgeberverband VHK durchsetzen:

  • Schichtzuschläge sollen gestrichen oder gekürzt werden (Frühschichtzuschläge sollen entfallen, Wechselschichtzuschläge sollen auf 5 Prozent und Nachtschichtzuschläge auf 20 Prozent gekürzt werden).
  • Der Silvestertag soll Arbeitstag werden, die bezahlte Freistellung soll entfallen.
  • Die Alters- und Verdienstsicherung wird angegriffen. Der Anspruchsbeginn soll um zwei Jahre verschoben werden: von 55 Jahre auf 57 Jahre. Er soll beschränkt werden auf Beschäftigte, die schon 10 Jahre im Betrieb sind und deren Leistung um 10 Prozent gemindert ist. Der Verdienstausgleich soll nach den Vorstellungen der Arbeitgeber höchstens 95 Prozent betragen.
  • Bei der flexiblen Arbeitszeit sollen die Konten erheblich ausgeweitet, der Ausgleichszeitraum verlängert und die maximale Wochenarbeitszeit erhöht werden.
  • Der TV Wettbewerb, Innovation und Beschäftigung soll in Baden-Württemberg übernommen werden.
  • Betriebliche Sonderzahlungen (Weihnachtsgeld und Urlaubsgeld) sollen erheblich gekürzt werden.
  • Beim TV Altersvorsorgewirksame Leistungen zeigten sich die Arbeitgeber gesprächsbereit. Ebenso beim TV Übernahme der Auszubildenden.

Die erste Tarifverhandlung machte deutlich, dass die Arbeitgeber wenig Bereitschaft zeigen, die gekündigten Tarifverträge wieder in Kraft zu setzen. Sie wollen die Situation nutzen, um auch in der Fläche das Einkommensniveau unserer Kolleginnen und Kollegen abzusenken.

Die IG Metall hat in den vergangenen Jahren eine Reihe von Standortsicherungen mit einzelnen Arbeitgebern abgeschlossen. Ebenso hat die IG Metall in Sanierungsfällen reagiert, um Arbeitsplätze zu sichern. Jetzt will der Verband der Holz und Kunststoff verarbeitenden Industrie (VHK) eine generelle Verschlechterung - ohne Gegenleistung und ohne Perspektiven für die Zukunft der Beschäftigung.

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die schon in der Vergangenheit viele Opfer gebracht haben, sollen weiter bluten.

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Bei der Verhandlung im Dezember hat die IG Metall-Kommission dem Arbeitgeberverband VHK unmissverständlich deutlich gemacht, dass sie das nicht mitmacht. Für die IG Metall gibt es keinen Grund, das Tarifniveau der Fläche abzusenken.

Die Tarifkommission hat das heute eindeutig unterstrichen und der Verhandlungskommission den Rücken gestärkt. Unsere Forderung lautet nach wie vor:

  • Wiederinkraftsetzung aller gekündigten Tarifverträge und Weitergeltung für die Zukunft.
  • Übernahme des Schlichtungsergebnissees von Nordrhein-Westfalen mit dem TV Wettbewerb, Innovation und Beschäftigung und dem TV AVWL für Baden-Württemberg.
  • Ein Paket zur Beschäftigungs- und Standortsicherung angesichts der Finanzkrise.

Jetzt sind alle Beschäftigten in den Betrieben der Branche gefragt. Unterstützt die Forderungen der IG Metall. Stärkt der Verhandlungskommission den Rücken. Zeigt mit eurer Unterschrift Selbstbewußtsein und Stolz.

Letzte Änderung: 13.01.2009